Geri Dön

Almancada ve Türkçede metin türü olarak yazın eleştirisi

Literary criticism as a text type in German and Turkish

  1. Tez No: 92479
  2. Yazar: CANAN ŞENÖZ
  3. Danışmanlar: PROF. DR. ŞEYDA OZİL
  4. Tez Türü: Doktora
  5. Konular: Alman Dili ve Edebiyatı, German Linguistics and Literature
  6. Anahtar Kelimeler: Belirtilmemiş.
  7. Yıl: 1999
  8. Dil: Türkçe
  9. Üniversite: İstanbul Üniversitesi
  10. Enstitü: Sosyal Bilimler Enstitüsü
  11. Ana Bilim Dalı: Alman Dili ve Edebiyatı Bilim Dalı
  12. Bilim Dalı: Belirtilmemiş.
  13. Sayfa Sayısı: 243

Özet

Özet yok.

Özet (Çeviri)

183 8. Almanca Özet Den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit bildet die Textsorte 'literaturkritische Rezension' im Deutschen und im Türkischen. Obwohl über 'literaturkritische Rezension' in der Türkei viel diskutiert wird, gibt es nur wenige Untersuchungen und diese sind ausschlieSlich aus der literaturwissenschaftlichen Perspektive. İn Deutschland hingegen wird diese Textsorte aus literaturwissenschaftlicher und textlinguistischer Sicht abgehandelt. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Textsorte 'literaturkritische Rezension' im Deutschen und im Türkischen zu beschreiben und das deutsche und türkische Textmuster kontrastiv zu vergleichen. Ein weiteres Ziel der Arbeit besteht darin, die durch die Textanalyse hervorgehobenen Unterschiede auf kültüreller Ebene zu interpretieren und dadurch einen interkulturellen Vergleich zu erzielen. Die Arbeit besteht aus zwei Haupteilen. Die ersten drei Kapitel bilden den theoretischen Rahmen. In den letzten drei Kapiteln werden anhand der kontrastiven Textanalyse in beiden Sprachen die Besonderheiten dieser Textsorte verglichen und beschrieben. Entstehungsbedingungen und Entwicklung der Textsorte 'Literaturkritik' ist in beiden Lândern unterschiedlich. Aus diesem Grund wird im ersten Kapitel ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung der literaturkritischen Rezension in Deutschland und in der Türkei wiedergegeben und aufgeführt, wie die Literaturkritik in beiden Lândern angegangen wurde und wird. Diese Textsorte ist in beiden Lândern unter verschiedenen historischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedingungen entstanden. Im Zuge der Aufklârung im 18. Jahrhundert ist diese Textsorte über Frankreich nach Deutschland gekommen. In der Türkei hingegen hielt die Literaturkritik wesentlich spâter Einzug, und zwar im Jahre 1839 nach der Ausrufung des ersten Grungesetzes im Osmanischen Reich, des sogenannten 'Tanzimat184 Fermanı'. Erst die darauffolgenden Reformen erlaubten eine öffnung nach Westen, und so kam es, daS das Reich mit fremden literarischen Werken konfrontiert wurde. Im Gefolge von Literatür wurde auch die Textsorte 'literaturkritische Rezension' in die Türkei 'eingeführt'. Diese Rezensionen können jedoch mit der westlichen Literaturkritik nicht verglichen werden, vor allem deshalb nicht, da die literarischen Prosa-Gattungen wie Roman, Erzâhlung für die Türkei neue Gattungen waren und in diesem Sinne die Sprache dieser Gattungen sich auch noch nicht etabiliert hatte. Im 19. Jahrhundert bestand das vorrangige Ziel der hiesigen Rezension darin, die öffentlichkeit mit neuen Gattungen vertraut zu machen und eine entsprechende poetische Tradition zu entwickeln. Die Literaturkritik im westlichen Sinne wurde in der Türkei erst nach 1960 regelmâSig ausgeübt. Die Erwartungen an Funktion und Aufgabe der Literaturkritik sind in Deutschland und in der Türkei gleich. Die kommunikative Funktion der literaturkritischen Rezension besteht darin, den Leser über neue Literaturpublikationen zu informieren, diese zu analysieren und zu beurteilen. Die Rezensionen bilden gleichzeitig auch die Urteils- und GenuRfâhigkeit des Rezipienten aus. Darüber hinaus stellen sie Informationsquellen für die Literaturwissenschaft dar. Rezensionen sind Texte, die über veröffentlichte Texte verfaBt werden. Für den Text, der rezensiert wird, ist ein Autor verantwortlich, der sich an seine potentiellen Leser wendet. Der Rezensent ist auch ein Leser, aber ein besonderer Leser, dessen Aufgabe ist es, die literarischen Werke aufgrund seiner Kenntnisse und Erfahrungen zu analysieren und zu bewerten. Eine literaturkritische Rezension verlangt von einem Rezensenten Fachkentnisse auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft und der Stilistik. Da der Leserkreis der Publikationsorgane nicht durchweg homogen ist, muB sich der Rezensent der Eigenschaften des Rezipientenkreises ebenfalls bewuBt sein. Der Literaturkritiker informiert in seinem Text den Leser über das zu rezenzierende Werk. Er geht dabei so vor, daS er sich nicht nur auf die Inhaltswiedergabe des Werkes beschrankt, sondern sich auch kritisch mit185 dem Text auseinandersetzt. Um den Leser von der Richtigkeit seiner dargelegten Meinung zu überzeugen, muB er sein Urteil auf eine Argumentation zu stützen. Die Klassifizierung dieser Textsorte in beiden Lândern weist relevante Unterschiede auf. In Deutschland wird die Kritik der wissenschaftlichen und der künstierischen Werke gesondert abgehandelt, da sich in beiden Bereichen eine eigene Tradition der Kritik etabiliert hat. İn der Türkei kann man eine solche Gruppierung für Kritik der wissenschaftlichen Texte nicht antreffen, da bisher nur wenige Kritiken an wissenschaftlichen Publikationen existieren. Es wird lediglich zwischen Literaturkritik und Kunstkritik unterschieden, woraus gefolgert werden kann, dalî in der Türkei ein kommunikativer Ansatz in dem Bereich der wissenschaftlichen Rezensionen noch nicht entstanden ist, öder dali dieser gering vertretene Ansatz sich zumindest noch nicht etabiliert hat. Dabei sollte berücksichtigt werden, dalî in der Türkei die laizistisch und zeitgenössisch orientierte Tradition historisch gesehen relativ neu ist. İm zweiten Kapitel geht es um die Begriffe 'Text' und 'Textsorte', da das Ziel dieser Arbeit die textlinguistische Untersuchung einer bestimmten Textsorte ist. Der konkrete Text erscheint immer als ein Exemplar einer bestimmten Textsorte. Bei Textproduktion und Textrezeption ist der Ausgangspunkt die Textsorte. Je nach dem, wie der Text definiert wird, verândern sich auch die Kriterien der Textsortenanalyse und somit der Objektbereich. Aber in der Textlingu istik gibt es keine allgemein akzeptierte Textdefinition; es sind verschiedene Textbegriffe vorhanden. Diese lassen sich in drei Gruppen gliedem: Strukturbezogener Textbegriff, funktionsbezogener Textbegriff, strukturell-funktionaler Textbegriff. Die Basis dieser Arbeit bildet eine Textauffassung, die den Text als eine sprachliche und kommunikative Einheit betrachtet. Diese Textauffassung beschreibt den Text nicht als ein rein strukturelles Gefüge, sondern bezieht den kommunikativ-pragmatischen Aspekt mit ein.186 In Anlehnung an diese strukturell-funktionale Textauffassung wird der Beg riff Textsorte folgendermaSen definiert: Textsorten erscheinen als komplexe Muster sprachlicher Kommunikation, die innerhalb einer Sprachgemeinschaft im Laufe der historisch-gesellschaftlichen Entwicklung aufgrund kommunikativer Bedilrfnisse entstanden sind. Gerade wegen ihrer gesellschaftlich-historischen Pragung sind Textsorten einzelsprachliche Erscheinungen, in denen sich die kulturhistorischen Tendenzen der jeweiligen Sprachgemeinschaft niederschlagen. Deswegen werden die Textsorten von Kultur zu Kultur Unterschiede aufweisen, so dad sie in verschiedenen Kulturen erhebliche Differenzen in Funktion, Inhalt, Struktur und Stil aufzeigen; sogar ein und dieselbe Textsorte trâgt in verschiedenen Kulturrâumen jeweils ein anderes Textmuster. Zugleich gibt es aber aufgrund der fur alle Sprachen geltenden Grundfunktionen der Sprache Gemeinsamkeiten bei der Bewaltigung kommunikativer Anforderungen. Die Kommunikationsbediirfnisse, die ja nicht an einzelne Sprachen gebunden sind, zeigen uns auch, dad die Textsorten sprachübergreifende Eigenschaften haben können. İm dritten Kapitel werden die Analysekriterien vorgestellt. Da ein strukturell- funktionaler Textbegriff dieser Untersuchung zugrunde liegt, besteht das Analyseraster aus textinternen und textexternen Kriterien. Die textinternen Kriterien sind der sprachlichen ÂuSerung, dem Text, inhârent, wogegen die textexternen Kriterien die Beziehungen des Textes zu den restlichen Faktoren des Kommunikationsmodells untersuchen. Folgende Kriterien werden bei der Textanalyse angewandt: Textexterne Kriterien wie Textfunktion, Textrezipient und Publikationsorgan und textinterne Kriterien wie Makrostruktur, Metasprache und Stil. Die Textfunktion bezieht sich auf den Textproduzenten. Sie ist als die im Text dominierende Kommunikationsabsicht des Emittenten verstanden. In jedem Text gibt es hierarchisch strukturierte Verbindungen zwischen Sprechandlungen, von denen eine die Qbrigen dominiert. Diese187 dominierende Sprechhandiung gilt als die kommunikative Funktion des gesamten Textes. Jeder Kommunikationsvorgang ist ein ProzeB von Produktion und Rezeption. Der Textproduzent mulî sich bei der Gestaltung seines Textes auf seinen Partner einstellen. Handelt es sich urn schriftliche Texte, tritt das Publikationsorgan als ein weiterer textexterner Faktör auf. Das Publikationsorgan iibt ebenfalls einen gewissen EinfluS auf die Sprachggestaltung der Texte aus. Denn jedes Publikationsorgan hat einen bestimmten Leserkreis. Der Textproduzent muR die Eigenschaften der Rezipienten eines Publikationsorgans mitberücksichtigen und seinen Text dementsprechend gestalten. Zum anderen wird die Makrostruktur oft als ein textintemes Kriterium betrachtet. Je nach Ansatz ândert sich jedoch die Kategorie, in welcher die Makrostruktur ihren Platz findet. Dem strukturalistischen Ansatz nach ist die Makrostruktur die Grobgliederung des Textes bzw. der Textbauplan selbst. Aus der semantischen Perspektive betrachtet, liefert die Makrostruktur eine Vorstellung des globalen Zusammenhangs und der Textbedeutung. Dem pragmatischen Ansatz zufolge konstituieren die einzelnen Sprechakte und Sprechaktsequenzen die pragmatische Makrostruktur, die als lllokution des Textes aufzufassen ist. Kurz formuliert: Die Makrostruktur gibt den strukturellen, inhaltlichen und funktionalen Kern des Textes wieder. Weiterhin wird das Verhâltnis zwischen der Meta- und Objektsprache untersucht, zumal Rezensionen selber Metatexte sind und weil in ihnen der Gebrauch von Meta- und Objektsprache festzustellen ist. Metasprache ist die Sprache, in der über die Objektsprache gesprochen oder geschrieben wird. Nicht zuletzt bildet der Stil eine der wichtigsten Konstituenten von Textsorten. Unter 'Stil' wird eine spezifische Verwendungsweise ausgewahlter sprachlicher Mittel im Text, sowie die Wirkung dieser sprachlichen Mittel verstanden. Auf der stilistischen Beschreibungsebene187 dominierende Sprechhandiung gilt als die kommunikative Funktion des gesamten Textes. Jeder Kommunikationsvorgang ist ein ProzeB von Produktion und Rezeption. Der Textproduzent mulî sich bei der Gestaltung seines Textes auf seinen Partner einstellen. Handelt es sich urn schriftliche Texte, tritt das Publikationsorgan als ein weiterer textexterner Faktör auf. Das Publikationsorgan iibt ebenfalls einen gewissen EinfluS auf die Sprachggestaltung der Texte aus. Denn jedes Publikationsorgan hat einen bestimmten Leserkreis. Der Textproduzent muR die Eigenschaften der Rezipienten eines Publikationsorgans mitberücksichtigen und seinen Text dementsprechend gestalten. Zum anderen wird die Makrostruktur oft als ein textintemes Kriterium betrachtet. Je nach Ansatz ândert sich jedoch die Kategorie, in welcher die Makrostruktur ihren Platz findet. Dem strukturalistischen Ansatz nach ist die Makrostruktur die Grobgliederung des Textes bzw. der Textbauplan selbst. Aus der semantischen Perspektive betrachtet, liefert die Makrostruktur eine Vorstellung des globalen Zusammenhangs und der Textbedeutung. Dem pragmatischen Ansatz zufolge konstituieren die einzelnen Sprechakte und Sprechaktsequenzen die pragmatische Makrostruktur, die als lllokution des Textes aufzufassen ist. Kurz formuliert: Die Makrostruktur gibt den strukturellen, inhaltlichen und funktionalen Kern des Textes wieder. Weiterhin wird das Verhâltnis zwischen der Meta- und Objektsprache untersucht, zumal Rezensionen selber Metatexte sind und weil in ihnen der Gebrauch von Meta- und Objektsprache festzustellen ist. Metasprache ist die Sprache, in der über die Objektsprache gesprochen oder geschrieben wird. Nicht zuletzt bildet der Stil eine der wichtigsten Konstituenten von Textsorten. Unter 'Stil' wird eine spezifische Verwendungsweise ausgewahlter sprachlicher Mittel im Text, sowie die Wirkung dieser sprachlichen Mittel verstanden. Auf der stilistischen Beschreibungsebene189 Werkes, Erzâhltechnik des Autors, literarische Gattung, Motivwahl, kritische Stellungnahme zu den Meinungen der anderen Rezensenten. Rezensionen sind Texte, die mittels natürlicher Sprachen über veröffentlichte Texte produziert werden. In Rezensionen schreibt man mit Hilfe natürlicher Sprachen über die in der Obejktsprache existierenden Texte; deswegen sind Rezensionstexte als Metatexte zu bezeichnen. Die Rezensenten setzen in ihrer Erörterung hâufig objektsprachliche Zitate ein. Dabei werden Meta- und Objektsprache typographisch durch Anführungszeichen sichtbar getrennt. Auf der stilistischen Beschreibungsebene sind gemeinsame und âhnliche Vorgehen festzustellen. Ausgeprâgt sind besonders bei der negativen Stellungsnahme die differenzierten stilistischen Mittel wie Metapher, Ironie, Redewendungen und Sprichworter. Bei positiver Bewertung sind Rezensenten geneigt, auf stereotype Formulierungen zurückzugreifen. In der literaturkritischen Rezension wird durch den Einsatz von Metaphem poetische Âsthetizitât erzielt. Wiederaufnahmen und rhetorische Fragen sind sprachliche Mittel, die oft in den Texten Anwendung finden. Durch diese Wiederaufnahmen wird ein flie&ender Textiibergang im syntaktischen Bereich gewahrleistet. Ein weiterer Beitrag der Wiederaufnahmen ist die abwechslungsreiche Gestaltung des Textes. Die Wiederaufnahme einzelner Lexeme oder Lexemgruppen aus der Überschrift im Text konnte wan rend der Analyse in alien Texten beobachtet werden. Rhetorische Fragen werden von Rezensenten hâufig eingesetzt, urn den Kontakt zu den Lesern herzustellen. Solche Fragen veranlassen den Leser, eine aktive Rolle im Kommunikationsprozess einzunehmen; somit kann auch eine Kontiniuitât in der Motivation des Lesers gewahrleistet werden. Als hâufig auftretende Stilfigur ist die Paranthese nachzuweisen. Die Paranthese trâgt die Funktion, die Aussage des Kritikers zu illustrieren, sie in prazisierender Form zu explizieren und sie in ihrem Wahrheitsgehalt zu bestârken. In den deutschen und türkischen Rezensionstexten dominieren nicht nur sprachübergreifende, sondern auch einzelsprachlich bedingte und kültüreli190 tradierte Textstrukturen. In den untersuchten Texten sind folgende, durch soziale und kulturbezogene Faktoren geprâgte Differenzen nachzuweisen: Im Gegensatz zu den türkischen erscheinen die deutschen Rezensionen sachlicher. Der Grund dafür liegt darin, daft die deutschen Rezensenten in ihren Texten zumeist ihre Erklârungen und Bewertungen über das zu rezensierende Werk begründen, auf die negativen und positiven Seiten des Werkes eingehen und den Schwerpunkt auf das Werk legen. Dagegen sind im Türkischen die Rezensionen eher subjektiv, wei! die Rezensenten ihre eigene Meinung ohne Begründung in den Vordergrund stellen, das Werk eher einseitig beurteilen und ihre eigenen subjektiven Vorstellungen wie 'gut' und 'schlecht' als absolute Werturteile in die Rezension mit einbringen, wobei sie sich mehr dem Autor zuwenden als dem Werk selbst. Dies konnte man darauf zurückführen, dali sich in der Türkei noch keine Tradition der Textsorte 'Rezension' etabiliert hat, so daB zur Zeit die subjektive Werteinstellung noch uberwiegt. In Deutschland hingegen, wo sich die Rezensenten in der Regel objektiv zum Werk âuSern, hat diese Textsorte eine alt bewahrte Tradition. Die Textanalyse der untersuchten türkischen Texte hat jedoch ergeben, dad die Hâlfte der Texte subjektive, die andere Hâlfte objektive Werteinstellungen beinhalten. In diesem Sinne kann behauptet werden, dali sich in der Türkei,wenn auch langsam, die Textsorte 'Rezension' mitobjektiven, sachlichen Werteinstellungen etabiliert wird. Ein anderer Unterschied besteht darin, daft die deutschen Rezensionen im Vergleich zu den türkischen mehr Bewertungen enthalten. Zu 50 % sind in den untersuchten türkischen Texten Bewertungen vorhanden. Der Anteil der Bewertung ist in vielen von diesen Texten sehr gering. In deutschen Texten gelangt man von der kritischen Auseinandersetzung und der Bewertung ausgehend zu einem Urteil, wogegen die türkischen Texte einen mehr beschreibenden Charakter haben. Der Grund dafür ist, das die kritische Denkfâhigkeit in diesen Landern nicht gleich ausgebildet ist. Die kritsche Denkfâhigkeit wird durch Erziehung und Ausbildung erworben. Im deutschen Schulwesen hat das kritische Denken einen herausragenden Stellenwert. In191 Deutschland geht es in der Bildung primâr um die kritische Auseinandersetzung und sekundâr um Vermittlung und Erwerb von enzyklopadischem Wissen. Deswegen kann der kritische und sachliche Charakter der deutschen Texte als Reflex der deutschen schulischen und universitâren Ausbildung zu Kritikfâhigkeit und sachlich-distanzierter Beschreibung von Realitât intepretiert werden. İm Gegensatz zum deutschen Erziehungssystem hat in der Türkei die Vermittlung und Erwerb von enzyklopadischem Wissen den Vorrang. Das, was der Lehrer sagt, wird ohne groftem Hinterfragen übernommen und (auswendig) gelernt. Der subjektiv gefarbte und deskriptive Charakter der türkischen Texte ist auf das an Reproduktion orientierte, traditionelle Erziehungssystem zurückzuführen. Obwohl die deutschen und türkischen Rezensionen die gleiche Makrostruktur aufweisen und im allgemeinen aus Einleitung, Haupteil und SchluS bestehen, ist bei den inhaltlichen Komponenten in der Einleitung und im SchluS ein Unterschied festzustellen. In den deutschen Texten bilden Einleitung und SchluS eine Einrahmung. Die Einleitung vergleicht das neue Werk mit anderen Werken des Autors und der SchluRteil beurteilt es dementsprechend. Somit stellt das Werturteil fiber die Neuerscheinung in Form einer Einrahmung die Architektonik der deutschen Rezensiontexte dar. İm Türkischen ist diese Einrahmung nicht in jedem Text zu beobachten. In beiden Sprachen gibt es bei der Verwendung der literaturwissenschaftlichen Fachtermini Unterschiede. Die türkischen Texte beinhalten mehr Fachtermini als die deutschen Texte, was dadurch erklart werden konnte, daB die Rezensionen in Kunst- und Literaturzeitschriften veröffentlicht werden. Die Adressaten dieser Zeitschriften sind uberwiegend intellektuelle Leser mit HochschulabschluS. Der grösste Teil der untersuchten deutschen Texte hingegen sind in Zeitungen erschienen. Rezensionen gehören in Deutschland zu den Textsorten, die in den Zeitungen weit verbreitet sind. Die Zahl der Rezensionsleser ist vermutlich gröRer als in der Türkei.192 Weiterhin ist auffallend, daB in den tiirkischen Rezensionen keine einheitliche Fachterminologie angewandt wird. In den Texten wird manchmal für denselben Beg riff sowohl das tiirkische wie auch das fremde Wort verwendet. Für manche Begriffe gibt es im Tiirkischen sogar keine aquivalenten Termini. Ein solches Problem tritt in den deutschen Texten nicht auf. Dieser Unterschied ist kulturbedingt. Die Enstehung und die Entwicklung der literaturwissenschaftlichen Tradition ist in beiden Landern ganz verschiedene Wege gegangen. In Deutschland sind in der Literaturwissenschaft die Fachtermini so weit entwickelt, daft die Rezesenten sich dieser Fachtertmini ohne weiteres bedienen können. In der Türkei hat sich hinsichtlich der spâten Entwicklungen in der Literaturwissenschaft eine gemeinsame Terminologie noch nicht etabiliert; dennoch kann man in den letzten Jahrzehnten in diesem Bereich die Entstehung einer einheitlichen Fachterminologie beobachten. Die vorliegende Arbeit befaftt sich mit der Textsorte 'literarurkritische Rezension' in der Türkei und in Deutschland. In der Türkei können umfangreiche textsortenbezogene Arbeiten sehr selten angetroffen werden. Gerade deshalb ist es erforderlich, daft solche kontrastiven oder einsprachigen Arbeiten für die Untersuchung und Feststellung weiterer textsortenspezifischen Merkmale eine Motivation darstellen. Ich denke, daft dies vor allem dann von grofter Bedeutung ist, wenn man sich den geschichtlichen Werdegang der türkischen Texte vor Augen führt. Die auf Textsortenanalyse und interkulturellen Textvergleich ausgerichteten Untesuchungen dienen nicht nur zur Beschreibung der einzelsprachlichen und darüber hinausgehenden Merkmale der Textsorten, sondern die Herausstellung solcher Textsortenmerkmale ist für die adaquate Rezeption und Produktion der Texte in der Mutter- und Fremdsprache wichtig. Situations- und textsortenadaquate Texte zu produzieren, bedarf einer gezielten Schulung. Die Kenntnis über Gestaltung und charakteristische Merkmale der Textsorten ermöglicht es den Lernern, die Texte besser zu verstehen und selber erfolgreich gestaltete Texte zu produzieren. Sowohl in der Muttersprache wie auch im Fremdsprachenunterricht erweitert das193 Wissen über die Textsortenmerkmale die Textsortenkompetenz der Lerner. Da die Textsorten spezifische Sprach- und Gestaltungsmuster aufweisen und sich die Texsortenkonventionen von Kultur zu Kultur zum Teil erheblich unterscheiden, ist es offentsichtlich, daS die Berücksichtigung solcher Unterschiede u.a. auch eine entscheidende Voraussetzung fur das Gelingen der Übersetzung darstellt. In diesem Sinne hoffe ich, dad sich die Sprachwissenschaftler in der Tiirkei diesem Thema in Zukunft mehr zuwenden.

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